Rezension: Catching Feelings - Das Herz findet immer einen Weg

Zum Buch

 

Titel: Catching Feelings – Das Herz findet einen Weg

Autorin: Kira Licht

Verlag: Thiedemann – Esslinger Verlag

ISBN: 978-3-522-50764-6

Seiten: 475

Preis: 16,00€

 

Der Klappentext

 

Nach langer Zeit ist Lys, Tochter eines Delikatessen-Fabrikanten,

zurück in ihrer Heimat Blackfish Bay,

einem malerischen Küstenort im eisigen Alaska.

Lys will endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen und

sich mit ihrem Vater aussöhnen. Umso misstrauischer begegnet sie Zane –

denn sie glaubt, er sei eingestellt worden, sie zu überwachen.

Doch Zane verfolgt eigene Ziele: Er ist Mitglied der Seawolves,

einer Gruppe von Umweltaktivisten, die kriminelle Machenschaften in

der Firma von Lys Vater untersucht. Überzeugt, dass Lys darin verwickelt ist,

will Zane sich von ihr fernhalten. Als sich die beiden

dennoch ineinander verlieben, werden ihre Gefühle auf eine harte Probe gestellt …

 

„Catching Feelings“ ist nicht mein erstes Buch von Kira Licht. Schon 2019 verzauberte sie mich mit ihrer Götter – Dilogie aus dem ONE – Verlag und seitdem ist jedes ihrer Bücher ein großes Must – Have für mich. So auch „Catching Feelings“, welches mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat.

 

Lys kehrt nach einigen Jahren zurück nach Blackfish Bay, einem hübschen Örtchen in Alaska. Sie möchte in der Firma ihres Vaters ein Praktikum für ihr BWL-Studium absolvieren und gleichzeitig sich mit ihrer Familie versöhnen, da sie kurz vor ihrem Weggang einen großen Fehler gemacht hat. Doch nicht alle heißen sie freudig willkommen und dann ist da auch dieser Zane. Erst trifft sie ihn im Nanuk und dann soll sie auch noch mit ihm zusammenarbeiten. Für Lys steht fest, dass ihr Vater ihr einen Aufpasser an die Seite gestellt hat, doch warum Zane wirklich in der Firma arbeitet, ahnt sie nicht.

 

„Es war dieser eine Augenblick.

Dieser Moment, in dem Lys entschlossen die Schultern straffte,

den verbeulten Kaffeebecher fest in der Hand und

den Blick mit meinem verschränkt. In wenigen Sekunden sah ich sie,

in all ihren Facetten. Sie hatte erschöpft gewirkt und traurig,

und dann war da plötzlich dieses Funkeln in ihren Augen gewesen.

Ich sah ihre Wut aufblitzen, ihren eindringlichen Blick nach

wie vor auf mich gerichtet, und war sicher,

ein großer Teil davon galt mir. Was ich verdient hatte.“

(S. 86)

 

Lys war mir vom ersten Moment an sympathisch. Sie ist klug und empathisch auch, wenn sie in ihrer Jugend einen Fehler gemacht hat. Diesen hat sie auch eingesehen und reist daher zurück in ihre Heimat, nach Blackfish Bay in Alaska. Ich durfte Lysandra als eine ruhige, bodenständige, selbstreflektierte und mutige junge Frau kennenlernen, die ihren Fehler bereut und sich nun wieder mit allen Bewohnern des Ortes gutstellen möchte. Stellenweise wirkte sie etwas reifer als man es von 18 Jahren alten Frauen erwartet, dennoch war es wirklich schön ihren Weg zu begleiten und ihre Geschichte zu hören.

 

„Aber gerade wünschte ich mir, ich hätte jemanden,

bei dem ich meine Gefühle wirklich zeigen konnte. Jemand,

in dessen Gegenwart ich einfach echt sein konnte.

Verletzlich und echt, mit all meinen Ängsten und Fehlern.“

(S. 233)

 

Zane war vom ersten Moment an mein Herzblatt. Innerhalb weniger Sekunden hatte er mein Herz eingenommen und es für sich beansprucht. Er ist ruhig und gleichzeitig laut, hat ein ziemlich hitziges Temperament, ab er ist dennoch süß, liebevoll und vor allem verloren. Seine Arbeit bei den Seawolves, einer Umweltschutzorganisation, die er mit zwei alten Highschoolfreunden gegründet hatte, bedeutet ihm alles und er arbeitet sehr zielstrebig und erfolgsorientiert. Nachdem die Organisation allerdings in eine unangenehme Richtung läuft, beschließt Zane alleine nach Alaska zu gehen, wo er auf Lys trifft und sein Herz an sie verliert. Zane wirkte, sowie auch Lys, dauerhaft echt auf mich. Er war als Charakter greifbar und tiefgründig. Seine Sorgen und Ängste waren spürbar und so sehr nachzuvollziehen, dass ich manchmal weinen wollte. Ich mag seine Entwicklung und auch die Sache, für die er einsteht, finde ich einfach super.

 

„Lys entzog mir ihre Hand und für einen unendlichen Moment

lang hatte ich Angst, dass das einfach zu viel für sie war.

Dass ich zu viel für sie war. Sie brauchte jemanden,

der stark war, der an ihrer Seite stand und der

mit ihr gemeinsam kämpfte. Sie brauchte niemanden,

der genauso verzweifelt war wie sie.“

(S. 281)

 

Der Schreibstil von Kira Licht war wieder einmal wundervoll. Man kommt schnell und einfach in die Geschichte rein, danach fliegen die Seiten einfach nur noch dahin. Doch nachdem mich Kiras Geschichten schon seit vier Jahren begeistern, kann ich sagen, dass dieses Buch komplett anders ist. Ich musste mich erstmal damit abfinden, dass dieses Buch von Kira KEINE Fantasyanteile hat und das ist wirklich schwer, wenn man von ihr überwiegend nur Romantasy kennt. Doch ich habe es geschafft die Genres zu trennen und dass was mich dann erwartet hat, hat mich persönlich sehr überwältigt! Kira Licht hat sich mit diesem Buch wirklich selbst übertroffen! Am Anfang spürt man leicht ihre Unsicherheit, ob es wirklich eine so gute Idee war, mal das Genre zu wechseln, aber mit jedem Kapitel, jeder Seite, konnte ich spüren, wie sie sicherer wurde. Man spürt so viel von der Autorin in dem Buch. Man spürt, wie sehr sie sich mit den jeweiligen Themen auseinandergesetzt hat. Ich habe gespürt, wie viel Liebe und Herzblut sie in die Charaktere und deren Geschichte gesteckt hat. Jeder Protagonist, sowie auch jeder Antagonist, war für mich zu jederzeit echt, greifbar, authentisch und tiefgründig. Das Buch wurde nicht mit sämtlichen, dem Genre zugesprochenen Klischees vollgepumpt, was mir persönlich sehr gut gefiel. Ebenso standen die Seawolves, beziehungsweise deren Mission, sehr viel im Vordergrund, was ich allerdings positiv und angenehm empfand.

 

Das ist also quasi mein Stichwort: Die Seawolves. Wen man heute den Fernseher anstellt, dann gibt es neben dem Ukraine Krieg ein weiteres großes Thema aktuell. Die Klimakleber. Oder auch ähnliche „Klimaaktivisten“, die mit Vandalismus und anderen Straftaten das Klima schützen wollen. Dieses Thema wird in diesem Buch auch aufgegriffen und es hat mir geholfen Klimaschützern gegenüber wieder offener zu werden. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass nicht alle die das Klima schützen möchten so große Todessehnsucht haben, um sich an eine Straße zu kleben. Das Problem ist, das die Klimakleber mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ein weiteres Problem ist, das diese Aktivisten das Gegenteil von dem erreichen, was ihnen vorschwebt. Sie bringen die Menschen gegen sich auf, die sie eigentlich für sich gewinnen sollten und das sieht Zane. Das Buch zeigt deutlich, das nicht alle aus einer Klima- und/oder Umweltschutzorganisation einer Meinung sind und das gut heißen was passiert.

 

Im Großen und Ganzen verdient dieses Buch aktuell meine größte Liebe! Diese Geschichte hat mich so viel fühlen lassen: Freude, Trauer, Angst, Mut, Entschlossenheit, Zweifel, Liebe, Hass, Spannung, Ruhe und so unendlich viel Stolz, weil Kira so ein traumhaftes Buch gezaubert hat! Es hat mir manchmal die Augen geöffnet und Leute, glaubt mir, wenn ich sage, dass es sehr, sehr nachtragende Gemeinden gibt.  Unterschätzt niemals ein Dorf, in dem jeder jeden kennt. Abschließend würde ich wirklich jeder Person dieses Buch empfehlen und ans Herz legen. Es ist so wunderschön von Innen und Außen. Lasst euch diese Geschichte auf keinen Fall entgehen! Dieses Buch ist für mich ganz klar ein Jahreshighlight und ich werde es wohl noch sehr häufig lesen!

 

„Das Herz findet seinen Weg. Vielleicht auf Umwegen,

vielleicht über eine holprige Straße, vielleicht durch ein Tal der Tränen.

Aber dieser kleine fliederfarbene Kühlschrankmagnet

und meine wunderbare, weise Freundin, die ihn

mir geschenkt hatte, hatten definitiv recht.“

(S.475)

 

Meine Bewertung

5 von 5 Sternen

 

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