Rezension: Ich bin das Mädchen aus Aleppo

Zum Buch

Titel: Ich bin das Mädchen aus Aleppo

Autorin: Bana Alabed

Verlag: Lübbe Verlag

ISBN: 978-3785726174

Seiten: 197

Preis: 20€

 

Der Klappentext

Banas glückliche Kindheit endet abrupt, als der Bürgerkrieg

in ihrer Heimat Syrien ausbrach. Was denkt und fühlt ein

kleines Mädchen, das mit ansieht, wie aus seiner schönen Heimatstadt

ein Abgrund aus Bomben, Zerstörung und Angst wird? Eingeschlossen

in Aleppo, erlebt Bana, wie sauberes Wasser, Nahrungsmittel

oder medizinische Versorgung immer seltener und kostbarer

werden. Fast vier Jahre überlebt Bana im Bürgerkrieg. In ihren

eigenen Worten, ergänzt durch Briefe und Erinnerungen

ihrer Mutter Fatemah, gibt dieses Buch das Erleben

eines Kindes wieder, das Schreckliches erlebt und überlebt

hat. Bana verlor ihre beste Freundin, ihre Schule,

ihr Zuhause, ihre Heimat. Aber sie verlor niemals ihre Hoffnung

auf eine bessere Welt – für sich und für alle Kinder,

die Opfer von Krieg und Zerstörung werden.

 

Meine Lieben… Ehrlich gesagt weiß ich im Moment noch gar nicht was ich sagen soll… Dieses Buch ist einfach der Wahnsinn. Diese Geschichte ist nicht erfunden! Alles was in diesem Buch geschildert und erzählt wird ist die harte, brutale Realität. Es ist nicht so wie das Tagebuch der Anne Frank, schon mehrere Jahrzehnte her, dieses Buch befasst sich mit der Gegenwart. Von Bana Alabed habe ich das allererste in den Nachrichten gehört. Es ist schon ein paar Jährchen her, aber als ich letztes Jahr ihr Buch in den Ladenregalen fand, musste dieses Buch sein. Mich hat ihre Geschichte interessiert. Leider lag das Buch lange ungelesen im Regal und nun kann ich sagen, wenn ihr dieses Buch kauft, bitte lest es erst! Es ist wichtig und regt zum Nachdenken an.

 

Bana Alabed wurde 2009 in Aleppo, Syrien, geboren und erlebte ihre Heimatstadt ungefähr drei Jahre lang in Frieden. Als 2012 dann der Bürgerkrieg begann, änderte sich Banas Leben schlagartig. Nirgends ist man mehr sicher. Sie darf nicht mehr in die Schule gehen, lebt viele Stunden und Tage im Keller, da die oberen Stockwerke während der Bombardierungen unsicher waren. Bana war in jedem Moment sehr stark und ich habe sie wirklich sehr bewundert. Sie hat mit ihren jungen Jahren die Nerven behalten und hatte niemals die Hoffnung verloren. Sie hat sich um ihre zwei jüngeren Brüder sowie um ihre Cousinen und Cousins gekümmert. Sie war dabei als ihre beste Freundin aus den Trümmern ihres zerbombten Zuhauses geborgen wurde.

 

„Es war Yasmin. Sie war so schlaff, als schlafe sie, und voller Blut und Staub. Ich stand da wie gelähmt und konnte kaum atmen, so sehr erschreckte mich der Anblick meiner Freundin. (…) Den Rest des Tages konnte ich nicht spielen – ich sah immer nur Yasmin vor mir, und all das Blut an ihr. (…) An diesem Tag fragte ich Mama viele Male, ob es Yasmin gut gehe. Mama sagte, dass man sie zum Arzt gebracht habe und dass wir viel beten müssten. In der Nacht sah und hörte ich Yasmins Mama draußen weinen. Am nächsten Tag traf ich sie auf der Straße, und sie war immer noch in Tränen aufgelöst. „Yasmin ist nicht mehr bei uns, Bana“, sagte sie. Ich wusste, was sie meinte. Yasmin war tot.“ (S. 112)

 

Banas Geschichte hat mich tief berührt, denn es geht uns alle etwas an. Wir haben mit dem Flüchtlingsstorm von 2015 gesehen, das diese Menschen da sind. Man kann sie nicht einfach ignorieren. Bana wurde bekannt über ihren Twitteraccount. Sie hat mit ihren damaligen 7 Jahren über Twitter ihre Geschichte erzählt. Damals war sie noch mitten im Bürgerkrieg gefangen. In einer Belagerung. Die syrische Regierung hat Jagd auf Bana gemacht, weil sie nicht wollten, das jemand davon der Lage in Ost Aleppo erzählte. Fatimah, Banas Mutter, hat ihr Jungenkleidung angezogen, damit sie nicht erkannt wurde. Bana musste ihre langen Haare unter einer Mütze verstecken und das Haus der Familie wurde mit Absicht bombardiert. Sie sollte ausgelöscht werden. Sie sollte schweigen. Es ist wichtig das sie nicht schweigt! Ihre Geschichte ist wichtig!

 

„Je verzweifelter die Lage wurde, desto verzweifelter wurden deine Fragen: Wissen die Menschen, dass das mit uns passiert? Kümmert es überhaupt jemanden? Warum werfen sie ständig Bomben auf uns ab? Warum hören sie nicht auf? Warum können wir keinen Frieden haben? Am wütendsten war ich darüber, dass ich diese Fragen nicht beantworten konnte. Und dass du, ein siebenjähriges Mädchen, sie stellen musste.“ (S. 122)

 

Man merkt, das dieses Buch von einem Kind geschrieben wurde. Dennoch ist es locker und leicht zu lesen und wenn man die Einträge der Mutter liest, dann spürt man die Angst der Mutter, die versucht ihre Kinder zu beschützen. Nachdem Bana in die Türkei kam, hat sie Flüchtlingslager, Waisenhäuser und verletzte Kriegskinder im Krankenhaus besucht. Dieses Mädchen hat meine gesamte Achtung. Sie wird es sicherlich noch weit bringen.

 

„Ich bin acht geworden, während ich an meinem Buch arbeitete, also durfte ich mir etwas wünschen, als ich meine Kerze ausblies. Es war schwierig, mich für nur einen Wunsch zu entscheiden, denn ich habe viele, zum Beispiel: Ich will nie wieder eine Bombe sehen oder hören. Ich will eines Tages nach Hause gehen und in Aleppo leben können. Ich wünsche mir eine kleine Schwester. Ich will zur Schule und auf die Universität gehen. Vor allem aber will ich, dass die Leute aufhören, sich mit Bomben und Gewehren zu bekämpfen, in Syrien und überall auf der Welt. Ich wünsche mir bitte, dass Frieden ist. Ich bin jetzt acht Jahre alt, und das ist mein Wunsch.“ (S.197)

 

Meine Bewertung

 

1,0

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